Ein Abend, der alles verändert
Bosnien-Herzegowina gehört zu den ärmsten Ländern Osteuropas. Die Arbeit dort ist härter, und die wirtschaftlichen Herausforderungen sind für viele allgegenwärtig. Pro Adelphos führte vor Ort ein Interview mit Salih, der über die Lebensbedingungen im Kanton Zentralbosnien mit seinen drei Kindern berichtet.
PRO ADELPHOS: Salih, in deinem Land Bosnien-Herzegowina gibt es 13,2 % Arbeitslosigkeit, und fast die Hälfte der Bevölkerung lebt an der Armutsgrenze. Der Korruptionsindex ist bei 34 schlecht und viele der Menschen haben ihre Dörferverlassen um Arbeit zu suchen, was die ökonomische Lage zugespitzt hat. Wie geht es dir und deiner Familie in dieser schwierigen Situation?
Salih: Das stimmt, Bosnien-Herzegowina steckt in einer tiefen Krise, und viele Menschen kämpfen ums nackte Überleben. Ich sehe Nachbarn, die sich Geld leihen müssen, nur um Essen auf den Tisch zu bringen. Bei uns war es auch lange Zeit sehr schwierig. Zum Glück habe ich keine Schulden, und meine Kinder und ich kommen im Moment gut über die Runden.
Wie hast du das geschafft?
Das war nicht einfach. Ich habe jahrelang temporär in der Forstwirtschaft gearbeitet, oft unter harten Bedingungen. Die Stellen waren körperlich unglaublich anstrengend, und die Bezahlung reichte nie aus. Irgendwann fühlte ich mich, obwohl ich erst 34 bin, wie ein alter Mann. Es gibt hier für die Menschen einfach zu wenig Chancen — fast jeder Zweite ist von Armut bedroht.
Doch dann hatte ich riesiges Glück. Ich konnte eine feste Anstellung in der Forstindustrie bekommen, mit besseren Arbeitsbedingungen und einem Lohn, der reicht, um meine Familie zu versorgen. Aber allein hätte ich das nie geschafft.
Wie kamst du an diese Stelle?
In unserem Land erwarten Arbeitgeber in der Forstwirtschaft, dass Arbeitnehmer ihre eigenen Werkzeuge mitbringen.
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Magazin 03/25