«Ich habe mich so oft hoffnungslos gefühlt»
«Welche Eltern wünschen sich nicht, dass ihr Kind glücklich aufwächst? Es ist schwer vorstellbar, wie man sich als Mutter oder Vater fühlen muss, wenn man vom eigenen Kind hört, dass es jeden Tag von den Klassenkameraden ausgelacht wird, weil es keine Schulsachen und keinen Rucksack hat.»
So beschreibt eine Mitarbeiterin von Pro Adelphos, was sie an Davids erstem Schultag beobachtete. Ein stiller Junge, der sich in die letzte Reihe setzte — ohne Tasche, ohne Hefte, ohne Stifte. Der Blick gesenkt, das Gesicht angespannt.
Spaska liebt ihre Arbeit. Die hilfsbereite und engagierte junge Frau arbeitet für Pro Adelphos in Bulgarien. Unsere Koordinatorin Spaska kümmert sich dort mit Herzblut um Kinder und deren Familien, die in tiefster Armut leben und nahezu keine Chancen haben, aus eigener Kraft diesem Elend zu entkommen. Spaska hat schon viel gesehen — doch das Schicksal des neunjährigen David berührt sie ganz besonders.
Der kleine Junge ist der zweite von vier Kindern und lebt mit seiner Familie in Ognyanovo, einem kleinen Ort im ländlichen Südbulgarien. Sein älterer Bruder Zhivko wurde mit Lern- und Sehschwierigkeiten geboren. Die Eltern müssen ihn regelmässig zu Krankenhausbesuchen in die über 200 Kilometer entfernte Stadt Sofia bringen. Die wirtschaftliche Lage in der Region ist katastrophal. Vater Sasho und Mutter Nadka haben keine festen Anstellungen, sondern schlagen sich mit saisonalen Gelegenheitsjobs durch. Der Lohn reicht kaum zum Leben. Das wenige Geld, das die Familie verdient, geht nahezu vollständig für die Medikamente von Zhivko drauf.
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Magazin 09/25