Er überlebte den Krieg körperlich unverletzt, aber seelisch traumatisiert. Jasmir verdrängte seine Gefühle, um Probleme wie die Suche nach Arbeit, die Sicherung des Lebensunterhalts und damit letztendlich die Versorgung seiner Familie bewältigen zu können.
Eine Zeit lang schien alles gut zu laufen – bis nach der Geburt seiner Tochter plötzlich alles über ihm zusammenbrach.
Jasmir, heute 41: «Ich konnte mein Verhalten nicht mehr steuern und litt unter furchtbaren Flashbacks, Albträumen und Schlaflosigkeit. Ich ging zum Arzt und erhielt die Diagnose posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).»
Trotz vieler schwerer Tage hat Jasmir niemals aufgegeben und unermüdlich für seine Familie gearbeitet. Die wirtschaftliche Situation im Land ist jedoch angespannt, und die familiären Anforderungen wuchsen ihm immer mehr über den Kopf.
Als Jasmir das erste Mal in das Büro von Pro Adelphos kam, war er fast verrückt vor Sorge, weil er nicht genug Futter für seine Kuh hatte. Seine Familie wurde in das Familien-Patenschaftsprogramm von Pro Adelphos aufgenommen und erhielt emotionale Unterstützung und die benötigte praktische Hilfe.
Drazan, Mitglied des örtlichen Teams von Pro Adelphos, arbeitet mit Jasmir und seiner Familie. «Ich fühle mich geehrt, dass ich mit der Familie Colic arbeiten darf. Beide Eltern haben in ihrem Leben schreckliche Dinge erlebt. Sie haben nicht aufgegeben, sondern bemühen sich nach wie vor mit aller Kraft, ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen», erläutert er. «Über ein landwirtschaftliches Projekt haben wir ihnen geholfen, an die dringend benötigte Weizenkleie für ihren wertvollsten Besitz – eine Kuh – zu kommen.» Die Kuh verschafft der Familie durch ihre Milch und die Milchprodukte, die Mutter Izeta verkauft, ein kleines Einkommen.
«Als ihr Betreuer weiss ich, wie wichtig es ist, mit den Beiden zu reden und über die Probleme zu sprechen, mit denen sie auf ihrem sehr steinigen Lebensweg konfrontiert waren und sind. Ihre seelischen Wunden werden nur sehr langsam heilen; ich bin jedoch davon überzeugt, dass unsere materielle und emotionale Unterstützung der Familie helfen wird.»
«Als ich Pro Adelphos um Hilfe mit dem Viehfutter bat, hätte ich mir nie träumen lassen, wie viel mehr ihr für unsere Familie tun würdet», so Jasmir. «Ich kann gar nicht beschreiben, was es bedeutet, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann – und wie positiv sich das auf mein Leben ausgewirkt hat.»