«Bin ich wirklich geliebt?»

Über das Leben von moldawischen Kindern

Man würde nicht erkennen, dass die elfjährige Lilia und der zwölfjährige Florin Geschwister sind: er, klein und offenbar zerbrechlich und sie, kräftig gebaut und ein Stück grösser als ihr Bruder. Aber beide haben dasselbe, herzerwärmende Lächeln.

Zusammen mit ihrer Mutter wachsen sie im zentralmoldawischen Telenesti auf. Vom Vater bleibt ihnen die Erinnerung, dass er oft betrunken war und ihre Mutter schlug. Inzwischen ist er ausgezogen, den achtjährigen Bruder der beiden hat er mitgenommen.

Lilia und Florin haben das Glück in einem richtigen Haus aufzuwachsen. Seit zwei Jahren haben sie sogar fliessendes Wasser im Haus und müssen nicht mehr den Kilometer ins Dorf laufen, um Trinkwasser zu holen. Bis heute haben nicht alle Familien in Moldawien direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Früher haben alle Familienmitglieder auf improvisierten Betten aus Backsteinen und Holzplanken geschlafen. Jetzt schlafen sie dank unseren Güterspenden auf richtigen Betten mit Matratzen und haben sogar einen Tisch Zuhause.

Ich kann es fast nicht glauben, aber meine Leiterin hat mir gesagt, dass Gott mich wirklich liebt!

Lilia schaut auf und zeigt auf ihr T-Shirt mit dem Aufdruck «loved»(geliebt). Dann macht sie mit ihren kleinen Händen ein Herz und strahlt über das ganze Gesicht. Im Sommerlager hat sie gelernt, dass sie geliebt ist und das Gott immer für sie da ist: «Ich kann es fast nicht glauben, aber meine Leiterin hat mir gesagt, dass Gott mich wirklich liebt!»

Es ist nicht nur das gesunde Essen, die lustigen Spiele und der Sport, die den Kindern Selbstwert schenken. Mehr noch ist es die Liebe, Annahme und Wertschätzung der Mitarbeitenden gegenüber den Kindern, die sie aufblühen lassen.

Zuhause haben es Lilia und Florin nicht leicht. Die Mutter arbeitet den ganzen Tag und so sind sie oft auf sich allein gestellt. Neben der Schule kümmert sich Lilia um den ganzen Haushalt. Jeden Morgen steht sie um sechs Uhr auf, bevor die Mutter das Haus verlässt, und beginnt, die Betten schön herzurichten. Nach der Schule putzt sie, wäscht ab und kocht für den Abend. Florin verbringt den Tag draussen auf dem Feld, denn er möchte später Schafhirte werden.

Früh mussten die beiden selbstständig werden, um Kind zu sein, bleibt ihnen nicht viel Zeit. Auch das schlechte Vorbild des Vaters geht nicht spurlos an ihnen vorbei. Gewalt ist das einzige, das sie seit klein auf kannten. Es braucht viel Zeit und Geduld, um Veränderungen zu bewirken. Die Kinder sollen den Kreislauf der Armut und Gewalt durchbrechen und eine bessere Zukunft haben.

Das Sommerlager hat schon viele Herzen verändert. Durch die Liebe Gottes erhalten die Kinder Hoffnung und Perspektive für ihre Zukunft. Wir hoffen, dass auch Lilia und Florin diese Freiheit und Liebe erleben dürfen. Das Wissen, von Gott geliebt zu sein, ist der Anfang und dies können die Kinder im Sommerlager erleben. Auch neben dem Sommerlager begleiten wir die Kinder weiter und unterstützen sie.

 

70

In Moldawien arbeiten 27 unserer Mitarbeitenden mit Patenfamilien zusammen. Insgesamt arbeiten in den sechs Projektländern 70 Mitarbeitende mit Familien.

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